Ein möglichst gutes Hundefutter zu erkennen, ist nicht immer leicht. Zumeist wird empfohlen sich den Gehalt der verschiedenen Nährstoffgruppen im Futter anzuschauen, ehe man einen Blick auf die tatsächlichen Inhaltsstoffe wirft. Die sogenannten anlalytischen Bestandteile im Futter sollen hilfreich bei der Wahl eines guten Hundefutters sein.

Unterschiedliche Futtermittel sollen durch Angaben über analytische Bestandteile untereinander quantitativ vergleichbar sein. Jedoch kann aus dem Gehalt an Rohfasern, Rohfett, Rohprotein oder Rohasche zunächst keine treffende Aussage über die Qualität der Bestandteile abgeleitet werden. Aufgelistetes frisches Fleisch an erster Stelle der Hersteller auf dem Futter kann über die tatsächliche Zusammensetzung hinweg täuschen, insofern darauffolgend nur trockene Zutaten genannt werden. Die Futterhersteller können entweder die Zusammensetzung des Futtermittels offen oder geschlossen deklarieren. Bei der offenen Deklaration der analytischen Bestandteile sind die einzelnen Inhaltsstoffe exakt aufgeführt, was Vertrauen schafft und die Futterzusammensetzung nachvollziehbarer erscheinen lässt.

Die Futtermittelanalytik beeinhaltet sämtliche Untersuchungen, die nötig sind, um den Nährwert und auch den Gehalt an Schadstoffen eines Futtermittels anzugeben. Die analytischen Bestandteile sind hier näher unter die Lupe genommen worden.

Was sind Analytische Bestandteile?


Die analytischen Bestandteile beim Hundefutter sind Nährstoffe und Inhaltsstoffe, die in bestimmten Mengen in der Nahrung enthalten sein sollten, um den Bedarf des Hundes an Nährstoffen zu decken. Die wichtigsten analytischen Bestandteile beim Hundefutter sind:

  • Protein: Hunde benötigen Protein, um Muskeln aufzubauen und zu erhalten. Es sollte aus hochwertigen Quellen wie Fleisch, Fisch oder Eiern stammen.
  • Fett: Fett dient als Energiequelle und hilft, das Fell gesund zu halten. Es sollte aus hochwertigen Quellen wie Fischöl oder Pflanzenöl stammen.
  • Kohlenhydrate: Kohlenhydrate liefern Energie und sind eine wichtige Quelle für Ballaststoffe. Sie sollten aus hochwertigen Quellen wie Vollkornprodukten oder Gemüse stammen.
  • Vitamine und Mineralien: Vitamine und Mineralien sind wichtig für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes. Sie sollten in ausreichender Menge und in der richtigen Balance vorhanden sein.
Es ist wichtig, dass das Hundefutter alle notwendigen analytischen Bestandteile in ausreichender Menge enthält, um den Bedarf des Hundes an Nährstoffen zu decken. Es ist auch wichtig, dass das Hundefutter frei von schädlichen Zusätzen wie Konservierungsmitteln oder Süßstoffen ist. Es empfiehlt sich, sich bei der Auswahl von Hundefutter an den Empfehlungen von Tierärzten oder Tierernährungsexperten zu orientieren.

Wie funktioniert die Futtermittelanalytik?


Bei der Tierhaltung hat der Energiegehalt des Futters heute die überragende Bedeutung. Mithilfe von Energieschätzformeln wird der Energiegehalt aus den rohen Nährstoffen anhand der Weender Analyse berechnet. Die Weender Analyse wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Die Fütterungslehre baut international auf diesem System auf, dass mittlerweile durch weitere Methoden ergänzt wurde.

Bei der Futtermittelanalyse wird eine Stichprobe des Futters in dessen Bestandteile zerlegt. Nährstoffgruppen werden als Rohfaser, Feuchtigkeit, Rohasche, Rohprotein und Rohfett zusammengefasst. Sie werden quasi als Gewichtsanteil der Frischmasse deklariert.

Rohe Zutaten meint der Begriff roh hier nicht. Er bezieht sich lediglich auf Rohstoff. Demzufolge besagt der Begriff roh nichts über die Qualität der Bestandteile.

Es gibt einheitliche Methoden im Labor, um vergleichbare Werte hinsichtlich der analytischen Bestandteile zu erhalten.

Fehlertoleranzen und Ungenauigkeiten in den analytischen Bestandteilen


Die FEDIAF (Verband der Futtermittelindustrie in Europa) gibt Richtwerte an für gestattete Abweichungen bei der Deklaration der analitischen Bestandteile. Diese Richtwerte für analytische Bestandteile wurden in der EG-Verordnung im Jahre 2009 beschlossen.

Diesbezügliche Toleranzen berücksichtigen zum Einen nicht vermeidbare technische Ungenauigkeiten, zum Anderen jedoch auch natürliche Schwankungen der Bestandteile in den Einzelzutaten.

Was hat es mit der Feuchtigkeit auf sich?


Um die Feuchtigkeit zu ermitteln, wird zunächst eine Stichprobe des Futters als Frischmasse bei über 100 °C getrocknet.
Bei diesem Prozess verdampft das Wasser, dass im Futter enthaltenen ist. Auch flüchtige organische Stoffe wie beispielsweise Alkohole, Ammoniak oder Essigsäuren verdampfen.

Dieser verdampfte Anteil des Gewichtes wird als Feuchtigkeit im Hundefutter deklariert. Übrig bleibt die Trockenmasse, die auch als Trockensubstanz bezeichnet wird. Insofern der Feuchtigkeitsgehalt unterhalb der Grenze von 14 Prozent liegt, muss dieser Wert bei Trockenfutter in der EU nicht verpflichtend ausgewiesen werden. Dies besagt der Verband der European Pet Food Industry.

Der Feuchtegehalt sagt aus, ob es sich um ein Nassfutter oder Trockenfutter handelt. Nassfutter hat einen Feuchtigkeit von über 60 Prozent, halbfeuchtes Hundefutter zwischen 14 und 60 Prozent Feuchtigkeit. Ein erhöhter Wasserbedarf besteht für Hunde, die Trockenfutter gefüttert bekommen. Feuchtigkeitsreduzierte Trockenpellets sind jedoch kein natürliches und artgerechtes Fütterungsmittel.

Halbfeuchtes Hundefutter wirkt wie feuchte Brocken aus Fleisch. Zumeist enthält halbfeuchtes Futter viele Stabilisatoren und Konservierungsstoffe, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt. Das beste Futtermittel stellt das Nassfutter dar. Es hat den höchsten Feuchtegehalt.

Je nach Futter unterscheidet sich der Feuchtegehalt, so dass weitere Bestandteile im Futter stets basierend auf der Trockensubstanz betrachtet werden sollten.

Rohasche im Hundefutter


Auch Rohasche zählt zu den analytischen Bestandteilen im Futter.
Dieser Begriff irritiert die meisten Hundebesitzer. Viele Hundehalter denken hier würde dem Futter künstlich Asche zugesetzt werden.
Tatsächlich meint Rohasche im Hundefutter den Rückstand aus anorganisch-mineralischen Elementen. Wenn die Trockenmasse auf etwa 550 Grad Celsius erhitzt wird, verbrennen sämtliche organische Stoffe des Futters. Rohasche meint also die nicht bei dieser Temperatur verglühenden Bestandteile im Futter.
Futterhersteller können diesen Wert auch als anorganischer Stoff oder Ascherückstand bezeichnen.
Hundefutter, dass sehr kalorienreich ist, wird mengenmäßig pro Tag weniger verfüttert als kalorienarmes Alleinfutter. Um dem Hund dennoch sämtliche Nährstoffe in seinen täglichen Rationen zu ermöglichen, wurde dieses Futtermittel mit zusätzlichen Mineralstoffen angereichert.
Unter Rohasche versteht man nicht nur Spurenelemente und Mengenelemente mit Nährwerten. Verunreinigung, wie Sand oder Erde, machen sich hier auch deutlich.
Empfohlen wird ein Richtwert beim Rohaschegehalt von unter 10 Prozent in Trockenfutter und unter 2 Prozent in Nassfutter bei mittlerem Fettgehalt und Proteingehalt des Futtermittels. Höhere Werte sollten Dich also stutzig machen. Zum Einen kann dies auf hohe Anteile schlecht verdaulicer Knochensubstanz im Futter zurückzuführen sein, zum Anderen auf eine etwaige Übermineralisierung des Futters.
Laut der TiHo Hannover und ihrer Untersuchung sind bei variierenden Rohaschewerten im Futter keine direkten Einflüsse negativer Art zu erwarten. Weder die Urinzusammensetzung, noch die Verdaulichkeit wird beeinträchtigt. Überschüssige Mineralstoffe werden über den Urin und Stuhl ausgeschieden.
In der Theorie ist es möglich nachvollziehbar exakt anzugeben, welche Mineralstoffe das Futter beeinhaltet. Derartige Angaben sind jedoch leider nur selten vorzufinden.

Rohprotein im Hundefutter


Rohprotein ist ein weiterer analytischer Bestandteil im Hundefutter.
Der Rohproteingehalt oder Proteingehalt im Hundefutter basiert auf einem Schätzverfahren. Proteine sind verkettete Aminosäzren, die Stickstoff enthalten.
Zunächst wird der Stickstoffanteil der Trockensubstanz bestimmt. In tierischem und pflanzlichen Protein sind ungefähr 16 Prozent Stickstoff enthalten. Der geschätzte Gehalt an Rohprotein wird nun mittels Dreisatz durch Multiplizieren mit dem Faktor 6,25 ermittelt. Das Verfahren ist recht anfällig für Fehler. Die 16 Prozent sind ein durchschnittlicher Wert. Dieser kann stark variieren bei bestimmten tierischen oder pflanzlichen Proteinquellen.
Nicht nur die reinen Eiweiße und Aminosäuren werden berücksichtigt. Auch stickstoffhaltige Verbindungen kommen hinzu. Zu den stickstoffhaltigen Verbindungen zählen auch Farbstoffe und pflanzliche Alkaloide.
Als ungefährer Richtwert wird ein Gehalt an Rohprotein unterhalb 18-25 Prozent im Trockenfutter und unter 5,5 Prozent im Nassfutter bei mittlerem Gehalt an Fett angeraten.
Bei Welpen oder gesunden Zuchthunden, sowie älteren Hunden wird ein höherer Gehalt an Rohprotein empfohlen.
Der Proteingehalt im Hundefutter ist häufig ein Streitthema. Ein hoher Fleischanteil im Hundefutter ist artgerecht und natürlich. Befürworter der pflanzenreichen und kohlenhydtatreichen Ernährung warnen vor potentiellen Organschäden durch eine häufige zu hohe Proteinzufuhr.
Bei Hunden mit Leberinsuffizienz oder Niereninsuffizienz sollte man Rücksprache mit dem Tierarzt bezüglich der Fütterung halten. Dies gilt auch für Stoffwechselerkrankungen oder Organerkrankungen. Eine proteinarme Ernährung kann bei kranken Tieren sinnvoll sein, ebenso eine Umstellung auf Proteine, die leicht verdaulich sind.
Nachvollziehbare Belege, die gegen eine proteinreiche Ernährung sprechen, gibt es ansonsten nicht. Laut der European Pet Industry bringe überschüssiges Protein keinen Mehrwert und wird ausgeschieden.
Meist ist es so, dass möglichst viel Rohprotein die Akzeptanz des Futters steigert und den Hundebesitzer zufrieden macht. Aus diesem Grund wird gern getrickst und der Wert erhöht, indem minderwertiges Gluten als pflanzliches Protein beigefügt wird.
Wirklich verwertbares Rohprotein wird auch verdauliches Rohprotein genannt. Es wird offensichtlich wenig ermittelt oder nachvollziehbar ausgewiesen. Hochwertiges Futter beeinhaltet oftmals Deklarationen über das Profil an Aminosäuren, dass mit genaueren Messverfahren ermittelt wird.

Rohfaser im Hundefutter


Rohfasern sind auch analytische Bestandteile im Hundefutter. Um den Rohfasergehalt zu bestimmen, wird die Trockenmasse in Säure und in Lauge ausgekocht.
Die für den Hund unverdaulichen Bestandteile aus Cellulose zum Beispiel bleiben übrig.
Der Begriff Rohfaser meint nicht die Ballaststoffe. Ein großer Teil der Ballaststoffe ist für die Flora des Darmes fermentierbar. Diese Bestandteile werden jedoch nicht als Rohfaser deklariert.
Unverdauliche Rohfasern haben keinen Nährwert. Sie erfüllen mechanische Funktionen, wie etwa die Anregung der Darmbewegung und die allgemeine Verdaulichkeit des Hundefutters.

Rohfett im Hundefutter


Ein weiterer analytischer Bestandteil im Futter ist das Rohfett. Der Gehalt an Rohfett wird bestimmt, indem die trockene Masse mit Fettlösemitteln behandelt wird. Zum Rohfett gehören sämtliche lösliche Inhaltsstoffe wie Wachse, Fette und auch Vitamine, die fettlöslich sind. Das Fett im Hundefutter trägt zur Energiedichte des Futtermittels bei. Fette stellen jedoch auch lebensnotwendige Fettsäuren bereit oder haben einen geschmacksverstärkenden Effekt. Zahlreiche Trockenfutter sind mit Fett versehen, damit sie ansehnlicher, glänzender und appetitlicher sind.
Als analytischer Bestandteil sagt der Rohfettgehalt nichts über die exakte Zusammensetzung von Fetten im Hundefutter aus. Fettreiche Inhaltsstoffe im Futter können nützliche Futteröle, pflanzliche Zutaten, wie Vollkorn, Sojaöl oder Mais, oder auch Reste der Industrie und tierischer Nebenprodukte wie beispielsweise Schmalz oder Talg sein.
Angeraten wird ein Richtwert des Rohfettgehaltes von unter 5 Prozent in Trockenfutter und über 1 Prozent im Nassfutter.
Hersteller hochwertiger Hundefutter deklarieren die Menge an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und die exakte Bezeichnung der Fette und Fettsäuren. Bei Überbegriffen wie Fette und Öle solltest Du besser Abstand nehmen.

Stickstofffreie Extraktstoffe (NfE)


Auch stickstofffreie Extraktstoffe NfE sind analytische Bestandteile.
Die stickstofffreien Extraktstoffe NfE werden auch als nitrogen-free extracts bezeichnet. Als analytischer Bestandteil im Hundefutter ist dies der Wert, der übrig bleibt, wenn man von der Frischmasse die bestimmten Werte für Feuchtigkeit, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser und Rohfett abzieht.
Bei diesem analytischen Bestandteil im Hundefutter handelt es sich um organische Stoffe. Zucker, lösliche Ballaststoffee wie Inulin und Pektin, Stärke und organische Säuren sowie pflanzliche Faserstoffe zählen hierzu.
Die Deklaration des Gehaltes ist nicht verpflichtend. Daher sieht man diese Angabe selten. Die Deklaration des Wertes und auch eine Unterteilung in Zucker, Stärke und den organischen Rest ist technisch möglich. In der Realität wird es kaum durchgeführt.
Erlaubte Fehlertoleranzen bei anderen Messwerten sind problembehaftet für die exakte Bestimmung des Gehalts an Stickstofffreie Extraktstoffe NfE . Die Bestandteile in Futtermitteln unterliegen Schwankungen und kein Messverfahren ist wirklich fehlerfrei.
Beim Rohfett und Rohprotein werden zudem Mindestwerte ausgewiesen, bei Rohfaser und Rohasche hingegen die maximalen Werte. Es ist daher nur ein grober Überschlag möglich, wie hoch der Anteil an Stickstofffreien Extraktstoffen NfE im Hundefutter ist.

Fazit


Analytische Bestandteile im Hundefutter können nur als grobe Richtwerte dienen. Ein genauer Aussagewert ergibt sich nicht. Ein erster Hinweis, ob Hundefutter sehr von der Norm abweicht, lässt sich jedoch anhand der analytischen Bestandteile erschließen. Die recht weit gefassten Parameter der Analyse lassen viel Spielraum für Missverständnisse oder gar Schummelei zu.
Es lohnt sich auch nicht die gestatteten Abweichungen der deklarierten Werte exakt auf die Nachkommastelle zu vergleichen.
Die tatsächlichen Inhaltsstoffe und deren Wertigkeit und Nährwert für den Hund sind viel interessanter und bedeutsamer als analytische Bestandteile. Wünschenswert wäre es, wenn in der Deklaration exaktere Angaben getroffen werden würden. Insbesondere für interessante Inhaltsstoffe im Futter, wie den Zuckergehalt oder die löslichen Ballaststoffe. Dies interessiert Hundehalter wohl am meisten.
Die Weender Analyse ist ein einfaches und auch heute noch angewandtes Standardverfahren, jedoch mit Schwächen.
Die klassische Analyse im Labor kann durch neuzeitliche spektroskopische Verfahren, wie die NIR-Analytik ersetzt werden. Sie wird in der Futtermittelanalyse zunehmend schon als Standardmethode im Labor verwendet. Eine kontinuierliche Analyse ist mit NIR-Online Spektrometern prima möglich. Jedoch ist die NIR abhängig von der zugrunde liegenden Referenzanalytik und auch von der Präparation der Stichproben. Die Auswertung der NIR-Messung findet durch eine mathematische Schätzung anhand einer Kalibrierung statt. In dieser Kalibrierung sollte eine größere Anzahl an Proben vorhanden sein, deren aufgezeichnete Spektren den referenzanalytisch bestimmten Gehalten zugeordnet werden.